Ölberg
Nach der Frühstücksversorgung für die positiv Getesteten machten sich die Negativen auf den Weg zum Ölberg. Wieder ging es durch die Altstadt, diesmal war sogar die Via Dolorosa zugänglich. Nach dem Abwehren einiger selbsternannter Reiseführer konnten die Stationen des Kreuzweges auch allein an den Wänden der engen Altstadt-Gassen entdeckt werden. Glücklich fanden sie den Ausgang aus dem Strassengewirr durch das Löwentor, neben dem goldbekrönten Tempelberg, an dem es gestern zu Unruhen gekommen war. Durch das gleichzeitige Begehen von Pessach, Ramadan und freitäglichem Feiertag und Karfreitag bzw. Ostern ist – nach zwei Jahren Corona-Beschränkungen – ganz schön was los in der “Heiligen Stadt“!
Im Kidrontal gab es die erste Pause.
Dann bestiegen sie den Ölberg mit den jüdischen Gräbern, die so dicht wie möglich am Ort der erhofften Auferstehung liegen. Heute bezahlt man wohl bis 100.000 € für so eine Grabstelle. Aber der Blick ist unbezahlbar!
Der Ölberg hatte aber auch noch christliches zu bieten: die Kirche aller Nationen mit beeindruckenden Mosaiken, die schöne Kapelle “Dominus flevit“ (der Herr weinte), den Garten Gethsemane. Die russische Kirche war noch geschlossen, so dass sie nur von außen betrachtet werden konnte. Die ehemalige Himmelfahrtskapelle ist nun fest in muslimischer Hand, in das alte Gemäuer hinein wurde eine Moschee gebaut – das hat hier Tradition, egal in welche Richtung.
Auf dem Rückweg durch die Altstadt kapitulierte die kleine Dame vor den vielen Besuchern der Grabeskirche. Dabei ist dieses “christliche Dorf“ mehrerer Konfessionen ein echtes Highlight. Tobias wurde von einem Franziskanermönch ein wenig in die spannenden Details des Zusammenlebens eingeweiht. An diesem Wochenende ist es besonders kritisch, weil alle 6 Konfessionen die Kartage und das Osterfest feiern wollen. Da gibt es einen straffen Zeitplan, wann welche Konfession am Grab feiern darf.
Wen das näher interessiert, mag sich dem Dokumentarfilm “Im Haus meines Vaters“ ansehen – oder herkommen!
https://der-andere-film.ch/filme/filme/titel/ghi/im-haus-meines-vaters-sind-viele-wohnungen
Müde und nach 18.000 Schritten kamen sie zurück. Nach einer Pause brachen sie in die aus der Ruhe erwachende Stadt auf, mussten ein Abendessen erjagen. Die erhofften Gerichte mit Humus konnte man leider nicht bestellen: wegen Pessach gibt es sieben Tage lang kein gesäuertes Brot, also auch keine leckere Pita oder Fladenbrote. Und die gehören nun mal zu Humus dazu. Naja, gab es eben Pommes und Salat.
Langsam steigt die Vorfreude auf den Grossen, der heute gegen 23 Uhr aus der Wüste kommt.
Quarantäne
Unser Ausblick
Nach der Frühstücksversorgung blieben die Positiven allein im Doppelzimmer zurück. Boah, ist das laaaaangweilig, schon am ersten Tag! Da kann die Stadt draußen noch so spannend sein!
Wir haben ihn rumgebracht, haben gelesen, Filmchen geschaut, waren in unseren Netzwerken aktiv, haben aus dem Fenster auf die stillen Straßen geschaut, ich habe gestrickt, mein Mitbewohner hat auf dem Handy gespielt und Essen gab es auch. Die Schrittbilanz von heute: 360.